Das Qualitätsmanagement IATF 16949* betrachtet das Qualitätsmanagementsystem produzierender Betriebe in der Automobilindustrie, die im Bereich Serien- und Ersatzteilproduktion tätig sind.

Ziel einer Zertifizierung gemäß der international gültigen Technischen Spezifikation IATF 16949* ist es, verbunden mit den kundenspezifischen Anforderungen die Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Qualitätsmanagementsysteme in der Automobilindustrie vergleichbar zu machen. Ständige Verbesserungen und die Vermeidung von Fehlern sind hierbei wesentliche Elemente. Die meisten Fahrzeughersteller fordern die Zertifizierung gem. IATF 16949 bevor sie mögliche Zulieferer als Lieferanten freigeben.

Der Nutzen von IATF 16949*:

  • Einführung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses – in allen Prozessen mittels Kennzahlen
  • Systematisierung und Strukturierung von Prozessen in der Organisation
  • Fehlervermeidung bereits in der Planungsphase neuer Projekte
  • Reduzierung von Verschwendung in der Lieferkette
  • Kostenreduktion
  • Steigerung der Kundenzufriedenheit

Im August 2016 wurde seitens der ISO (International Organization for Standardization) und der IATF bekannt- gegeben, dass der weltweit am meisten eingesetzte Standard für Qualitätsmanagementsysteme von Organisationen in der Automobilindustrie ISO/ TS 16949:2009 durch IATF 16949 abgelöst wird. Die Zertifikate von ISO/TS 16949 zertifi zierten Organisationen müssen somit durch ein „Transitionaudit“ auf die IATF 16949 umgestellt werden. IATF 16949 bezieht und berücksichtigt die Struktur und Anforderungen der ISO 9001:2015 in vollem Umfang und enthält Zusatzanforderungen speziell für die Automobilindustrie.

Zeitplan und Termine:

Die Veröffentlichung der IATF 16949 fand im Oktober 2016 statt, die Veröffentlichung der Zertifizierungsvorgaben folgte im November 2016. Ab Veröffentlichung der IATF 16949 und vor dem Transitionaudit müssen Änderungen in das Qualitätsmanagementsystem der Organisation integriert und implementiert werden. Zertifizierungsauditoren müssen erfolgreich eine Prüfung ablegen, um nach IATF 16949 auditieren zu können. Aufgrund dessen halten wir es für realistisch, dass ab Februar 2017 mit den Transitionaudits begonnen wird. Die letzten Transitionaudits sollten im Mai 2018 abgeschlossen werden, da alle ISO/ TS 16949:2009 Zertifikate am 14. September 2018 auslaufen. Nach dem Audit muss ausreichend Zeit für das Abweichungsmanagement aus dem Audit sowie für die Erstellung der Zertifikate durch die Zertifizierungsstelle vorhanden sein, um eine zertifikatslose Zeit zu verhindern.

Auditdurchführung und Auditaufwand:

Transitionaudits müssen zum Zeitpunkt eines nächsten geplanten Audits innerhalb des dargestellten Zeitplans durchgeführt werden.
Das bedeutet:
– Steht in der Organisation ein Überwachungsaudit an, so kann das Transitionaudit zum Solltermin -3 / +1 Monat erfolgen.
– Steht in der Organisation ein Wiederholungsaudit an, so muss das Transitionaudit zum Solltermin -3 /+0 Monate erfolgen.

Transitionaudits von ISO/ TS 16949:2009 zu IATF 16949 sind mit dem Aufwand eines Wiederholungsaudits durchzuführen. Vor dem Transitionaudit findet eine Dokumentenprüfung statt, mit einem minimalen Zusatzaufwand von 4 Stunden. Diese Dokumentenprüfung kann sowohl vor Ort oder auch „off site“ durch den Auditor erfolgen. Dazu sind dem Auditor seitens der Organisation folgende Nachweise bereitzustellen: Qualitätsmanagementdokumentation (z. B. Handbuch, Prozesslandschaft, Prozesse und Prozeduren) Nachweis der Konformität nach IATF 16949 (z. B. durch interne Auditberichte, Delta-Analysen mit Aktionsplänen, etc.) Matrix bzw. Übersicht der Verknüpfung von Unternehmensprozessen, IATF 16949 Kapiteln und kundenspezifischen Anforderungen Die IATF hat festgelegt, dass bei fehlender Bereitstellung der Informationen das Transitionaudit nur mit einem Zusatzaufwand von mindestens weiteren 4 Stunden, in denen der Auditor die Konformität vor Beginn des Audits vor Ort bewertet, gestartet werden kann. Im Falle einer Nichtkonformität nach IATF 16949 während des Transitionaudits muss dies über Abweichungen dokumentiert werden, die innerhalb von 60 Tagen seitens der Organisation geschlossen werden müssen.

Regelung zur Auditierung von Remote locations und Unterstützungsfunktionen:

Entfernte Unterstützungsfunktionen sollten vor dem Produktionsstandort nach IATF 16949 auditiert worden sein. Sollten entfernte Unterstützungsfunktionen noch nicht vor dem zugehörigen und unterstützten Produktionsstandort auditiert worden sein, so muss für jeden Unterstützungsstandort und für jede Unterstützungsfunktion eine Gap-Analyse sowie ein Aktionsplan der Organisation aktuell an den Auditor übergeben werden. Eine Vorlage zur Gap-Analyse kann von unserer Webseite www.tuev-sued.de/ms/iatf-16949 heruntergeladen werden. Der Auditor muss dies in der Dokumentenprüfung verifizieren.

Wechsel der Zertifizierungsgesellschaft:

Ein Wechsel der Zertifizierungsgesellschaft mit gleichzeitigem Transitionaudit ist nicht zulässig. Wenn ein Standort wechseln möchte, dann kann dies in 2017 nach ISO/ TS 16949:2009 statt finden, das Transitionaudit erfolgt danach bis Transitionende in 2018.

Zusammenfassung der wesentlichen Änderungen:

Die IATF 16949 hat das Ziel der Weiterentwicklung des QM Systems der Unternehmen und fokussiert auf Kontinuierliche Verbesserung und Fehlervermeidung beinhaltet kundenspezifische Anforderungen und Methoden der Automobilindustrie unterstützt Vermeidung von Streuung und Verlusten in der Lieferkette Im Unterschied zur ISO/ TS 16949:2009 werden speziell folgende Prozesse und Themen fokussiert und inkludiert: Betrachtung von sicherheitsrelevanten Teilen und Prozessen und risikobasiertes Denken Anforderungen an Produkte mit integrierter Software Garantieabwicklung und Schadteilanalyse Klärung der Anforderungen an Unterlieferantenmanagement und -entwicklung Anforderungen zur unternehmerischen Verantwortung.

Unsere Empfehlung:

Wir empfehlen im Zuge des nächsten geplanten Audits frühzeitig ein Transitionaudit durchzuführen.

 

*ehemals ISO/TS 16949

Leave a Reply